Neujahrsempfang


Sperrfrist: Beginn der Rede

Es gilt das gesprochene Wort

 

„Eine gute Rede ist eine Ansprache, die das Thema erschöpft, aber keineswegs die Zuhörer.“

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Gäste des Neujahrsempfangs mit dieser Aussage des ehemaligen englischen Premierministers Winston Churchill wünsche ich Ihnen alles Gute – insbesondere Gesundheit und persönliches Wohlergehen – sowie viel Erfolg bei der Verwirklichung der guten Vorsätze für das begonnene Jahr 2019.

Vierzehnter Wallufer Neujahrsempfang, der auch in diesem Jahr wieder gemeinsam von der Gemeinde und dem Verkehrs- und Gewerbeverein veranstaltet wird. Herzlichen Dank, dass Sie in so großer Zahl zu unserer Traditionsveranstaltung gekommen sind und damit Ihr Interesse am Leben und der Entwicklung unserer Heimatgemeinde zeigen.

Traditionell wird die Ansprache im jährlichen Wechsel vom Bürgermeister bzw. dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung gehalten.

 

Tja - da werden sie sich vielleicht fragen: wieso steht dann schon wieder der Vorsitzende der Gemeindevertretung da oben und „beschallt“ sie mit seiner Neujahrsansprache?

 

Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung. Wie bekannt wird sich unser Bürgermeister Manfred Kohl nach dem Ende seiner 3. Amtszeit im Oktober 2020 leider in den wohlverdienten (Un)ruhestand verabschieden. Da wollen wir ihm doch gerne das letzte Wort bei seiner letzten Neujahrsansprache 2020 lassen! Daher haben wir getauscht – ich übernehme die Neujahrsrede 2019 und Herr Kohl die Rede 2020.

 

 

 

Ich möchte als ihr „erster Bürger“ unseren Neujahrsempfang dazu nutzen

-       Danke zu sagen

-       auf das abgelaufene Jahr zurückzublicken 

-       einige Anmerkungen zur Arbeit der Gemeindevertretung zu machen

-       eine Vorschau auf das begonnene Jahr zu wagen

-       und mir abschließend einen Blick über Walluf hinaus erlauben

 

So wie sie es gewohnt sind werde ich meinem Stil treu bleiben und in meiner Rede viele Sachthemen anschneiden. Aber genauso selbstverständlich werde ich mir wieder erlauben, das Ganze nicht nur als Lobeshymne zu betrachten.   

 Als Vorsitzender der von Ihnen gewählten Gemeindevertretung und damit als oberster Repräsentant der Gemeinde versuche ich meine Ausführungen unter den Blickwinkel eines neutralen Betrachters zu stellen – auf der Basis der Aussage unseres großen Dichters Johann Wolfgang von Goethe:

„Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht.“

Natürlich fällt mir die Neutralität als einem seit vielen Jahrzehnten engagierten parteipolitischen Menschen ganz und gar nicht leicht. Daher schließe ich nicht aus, dass nicht alle meine Ausführungen bei allen Gästen des heutigen Neujahrsempfangs auf absolute Zustimmung treffen.  Es gehört aber nach meinem Selbstverständnis zu meinen Aufgaben aus Sicht des Parlamentsvorsitzenden (seit 22 Jahren) die eine oder andere kritische Anmerkung zu machen.

Auch in diesem Jahr stelle ich, liebe Walluferinnen und Wallufer, liebe Gäste ganz bewusst ein herzliches Dankeschön an den Beginn meiner inhaltlichen Ausführungen. Danke sage ich all denen, die sich ehrenamtlich für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger eingesetzt und sich um die örtliche Gemeinschaft verdient gemacht haben.

Danke sage ich vorab auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und den Mitgliedern des Mitveranstalters Verkehrs- und Gewerbeverein, die auch dieses Jahr zum Gelingen des Neujahrsempfangs beitragen.

Unser Dank gilt den zahlreichen ehrenamtlich Tätigen in den politischen Gremien der Gemeinde, den Vereinen, Organisationen und Parteien, den Kirchen, der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit, für den Dienst in den freiwilligen Feuerwehren, den Hilfs- bzw.  Rettungsorganisationen und nicht zuletzt denen, die außerhalb von Organisationen hilfsbedürftige Mitmenschen unterstützen.

Einschließen in diesen Dank wollen wir aber auch die Angehörigen der ehrenamtlich Tätigen, die sehr häufig die knapp bemessene Freizeit mit dem Ehrenamt teilen müssen. Ihre Rücksichtnahme und Toleranz macht den ehrenamtlichen Einsatz oft erst möglich.  

Ein ganz dickes Dankeschön hatte ich in meiner letzten Neujahrsansprache  den Mitbürgerinnen und Mitbürgern,  die sich um die Versorgung, die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen in Walluf gekümmert haben bzw. auch weiterhin kümmern, gesagt.

Dieses große Engagement der rund 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Flüchtlingshilfe Walluf fand nun auch auf höherer Ebene die verdiente Würdigung durch die Verleihung des Integrationspreises „Miteinander im Rheingau-Taunus-Kreis“.

Die ehrenamtlich Tätigen der Flüchtlingshilfe tragen zu einem offenen und friedlichen Miteinander in Walluf ganz entscheidend bei.

 Ein weiterer kurzer Rückblick auf meine letzte Neujahrsansprache - die Freiwilligen Feuerwehren. Zur Sicherstellung der Einsatzstärke an Wochenarbeitstagen konnte die Gemeinde inzwischen eine Vereinbarung mit der Stadt Wiesbaden treffen. Auch zur Gewinnung von Nachwuchskräften gibt es Fortschritte zu vermelden.

 Auf der Basis eines Beschlusses der Gemeindevertretung wurde eine Umfrage bei den Freiwilligen Feuerwehren durchgeführt. Sehr positiv fand ich, dass bei der Mehrheit der Feuerwehrmänner und –frauen mögliche finanzielle Vorteile kaum eine Rolle spielten. Ich gehe davon aus, dass es in dieser Frage kurzfristig zu entsprechenden Regelungen kommt.

 Was mit ehrenamtlichem Engagement möglich ist,  zeigte uns auch 2018 wieder die „Kulturinitiative Alte Johanniskirche“. Qualitativ auf sehr hoher Stufe stehende Veranstaltungen des Wallufer Sommers sind ein Höhepunkt des kulturellen Lebens.

 Man kann gar nicht oft genug betonen: ohne die engagierte ehrenamtliche Tätigkeit vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger wäre das Zusammenleben so unendlich viel schwieriger und ärmer. Aber nicht nur das – ohne das selbstlose Bürgerengagement im sozialen, kulturellen, sportlichen und mitmenschlichen Bereich würde unser Gemeinwesen in der heutigen Zeit kaum noch funktionieren.

Hochinteressant finde ich in diesem Zusammenhang eine Betrachtung des Wertes der ehrenamtlichen Tätigkeit aus dem gesamtwirtschaftlichen Blickwinkel. Nach Berechnungen des statistischen Bundesamtes liegt der fiktive Wert für die unbezahlte Kinderbetreuung, für Hausarbeit, Pflege und ehrenamtliche Tätigkeit mit 826 Milliarden Euro pro Jahr höher als die Summe der Nettogehälter aller Arbeitnehmer zusammen.    

 Dank gilt aber auch all denen, die hauptamtlich zum Wohle der Allgemeinheit arbeiten: den Erzieherinnen und Erziehern in den Kindergärten, den Lehrerinnen und Lehrern der Schule, unserer Pfarrerin bzw. unseren Pfarrern, der Polizei und den Rettungsorganisationen, den Ärzten und natürlich auch den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung sowie all denen, die ich jetzt nicht besonders erwähnt habe.

 Danke sage ich den Unternehmern und Betrieben, die Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Sie tragen mit der Zahlung der Gewerbesteuer einen nicht unerheblichen Anteil zur Weiterentwicklung unserer Gemeinde bei.

 Wie sie es inzwischen schont gewöhnt sind steht mein folgender Rückblick auf das vergangene Jahr wieder unter das Motto: War es ein positives Jahr für unsere Gemeinde?

 Mit voller Überzeugung sage ich: auch 2018 war ein positives Jahr für Walluf! Erlauben Sie mir anhand einiger markanter Themen meine Einschätzung  zu begründen. Allerdings werden sich einige der durch die Gemeindevertretung im vergangenen Jahr beschlossenen Maßnahmen erst im Laufe dieses Jahres  umsetzen lassen.

Zunächst möchte ich einen Blick auf das Ereignis im September zurückkommen:  Wahl der deutschen Weinkönigin. Unser ehemalige Ortsweinkönigin und Rheingauer Weinkönigin Tatjana Schmidt aus dem Weingut Friedel Russler erreichte die Endrunde!  Mit zwei Bussen, viel Euphorie und genauso so viel Wein fuhren wir nach Neustadt zur Wahl der Deutschen Weinkönigin.

 Tatjana präsentierte sich dort hervorragend vorbereitet, souverän, charmant, inhaltlich fit - insgesamt eine absolut positive Darstellung! Wir Rheingauer Fans waren uns ganz sicher, das passt für die Deutsche Weinkönigin zumindest aber für die Weinprinzessin. Naja – warum auch immer, trotz der tollen Präsentation bekam Tatjana leider nicht ausreichend Stimmen, um dieses Ziel zu erreichen.

 Nun zu den aus meiner Sicht positiven Entwicklungen des vergangen Jahres:

 Die grundlegende Umgestaltung des Wallufer Rheinufers begleitet uns seit rund einem Jahrzehnt. Nachdem die  Maßnahme wegen der enormen Einnahmeausfälle im Zuge der Finanzkrise zurückgestellt werden musste,  leitete die Gemeindevertretung Ende 2017 die ersten konkreten Maßnahmen zur Umgestaltung des Rheinufers ein.

 Die ursprünglichen Irritationen im Rahmen der Vorarbeiten wichen mit dem Baufortschritt immer mehr. Der neu gestaltete Bereich um unser Weinfässchen ist ein echtes Schmuckstück geworden und erfreut sich großer Beliebtheit / Zuspruch. Natürlich lockt dieses Schmuckstück viele auswärtige Gäste an – es ist aber auch ein beliebter Treffpunkt der Wallufer Bevölkerung.

 Ergänzt wurde die Umgestaltung am Weinfass durch die von Michael Apitz  gestaltete Skulptur an der sogenannten Bastion. Toll finde ich auch, dass dieses Kunstwerk von Unternehmen, Gewerbetreibenden und Privatpersonen gesponsert wurde.

 

 

Bleiben wir beim Rheinufer – Toilettenanlage am Rhein. Dass dieses über Jahrzehnte diskutierte Problemdauerthema tatsächlich noch zu einem greifbaren Ergebnis – nämlich dem Bau einer Toilette – führt, hatte ich kaum noch zu glauben gewagt. Und wenn dann jetzt noch der Belag vor der Toilette behindertengerecht hergerichtet ist, wird die Zustimmung noch größer. 

 

Lebhafte Diskussionen gab es in 2018 und wird es sicher auch im Jahre 2019 noch geben über die mögliche Weiterführung dieser Umgestaltungsmaßnahmen für den Bauabschnitt von der Mündung des Wallufbachs bis zum La Londe Platz. Die Gemeindevertretung hat den Gemeindevorstand beauftragt, alle notwendigen Schritte zur weiteren Umgestaltung des Rheinufers einzuleiten.

 

Derzeit werden in einem sogenannten Interessenbekundungsverfahren belastbare Kostenberechnungen ermittelt. Danach muss und wird die Gemeindevertretung über das weitere Verfahren entscheiden.

 

Ortseingang Oberwalluf – die langjährige Geschichte erspare ich mir und Ihnen. Der Platz hat inzwischen einen Namen – Drobollacher Platz. Mit dieser Namensgebung wird die seit 1983 bestehende Partnerschaft der Freiwilligen Feuerwehren Drobollach und Oberwalluf gewürdigt. Zumindest mal einen Namen für den Platz – aber es gibt für die Gestaltung des Platzes weitere positive Signale, auf die ich bei meinem Ausblick auf 2019 näher eingehen werde.  

 

Weitere  positive Entwicklungen im Jahr 2018 will ich nur zur Abrundung meiner These in Stichworten erwähnen:

 

-       Abschluss der Erschließung im Baugebiet Unterer Sand und damit Schaffung der Voraussetzungen für die entsprechenden Bauvorhaben

-       Verlängerung des Titels Faitrade-Town – Bestätigung der positiven Arbeit des Vereins Fair-Treff Walluf und des Weltladens

-       40 Jahre Jugendfeuerwehr Oberwalluf – ein tolles Jubiläum und mit ein Garant, dass die Einsatzabteilung immer ausreichend Blutzufuhr erhält

-       Schnellbuslinie von Bad Schwalbach zum Bahnhof Niederwalluf  - bisher nur wenige Fahrten, aber immerhin ein Einstieg. Positiv, dass auf Intervention der Gemeinde die Fahrstrecke  über die Schacht / Mühlstraße / Steinritzweg führt und somit eine Busanbindung vom Gemeindeteil Oberwalluf an den Bahnhof Niederwalluf geschaffen wurde

-       50 Jahre Walluftalschule -  der seinerzeitige Beschluss zum Neubau der Walluftalschule mit einem Lehrschwimmbecken war eine absolut richtige und zukunftsweisende Entscheidung der politisch Verantwortlichen der damaligen Gemeinden Nieder- und Oberwalluf – was man ja nicht bei jeder politischen Entscheidung behaupten kann.

-       Hessischer Leseförderpreis für unsere Gemeindebücherei – Anerkennung der grundlegenden und erfolgreichen Neuausrichtung der Bücherei, die nach einer Neukonzeption und der Anschaffung zahlreicher neuer Bücher im Mai 2018 neu eröffnet wurde

-       Einstimmiger Beschluss der Gemeindevertretung, einen Solidarbeitrag an die Stadt Geisenheim zur Erhaltung des Rheingaubades zu zahlen

 

Im vergangenen Jahr konnten wir an unserem Vater Rhein auch die Auswirkungen der Macht der Natur hautnah erleben. Im Sommer sah es fast so aus, als könnte man bei weiterer Trockenheit zu Fuß unseren Nachbarn Budenheim erreichen. Der beliebte Schiffsausflug der Senioren „fiel nicht ins Wasser“ – sondern musste wegen des niedrigen Wasserstandes ausfallen. Wenn wir jetzt auf den Wasserstand blicken, müssen wir hoffen, dass nicht mehr allzu viel dazu kommt.

 

Zum Abschluss meines Rückblicks möchte ich an das tragische Gasunglück vor 30 Jahren erinnern. Am 15. 12.1988 explodierten im Wallufer Blumenviertel mehr als 20 Häuser und zwei Menschen  kamen ums Leben. Die Ausführungen von Bürgermeister Kohl in der letzten Gemeindevertretung kann ich nur bestätigen -  dieses Unglück macht auch 30 Jahre danach noch betroffen und wird bei Allen, die es miterlebt haben, niemals in Vergessenheit geraten.

 

Als erster Bürger und Vorsitzender der Gemeindevertretung erlaube ich mir auch heute einige Anmerkungen zur Arbeit des Gremiums.

 

Die Gemeindevertretung fasste im letzten Jahr überwiegend einstimmige Beschlüsse. Es gab aber natürlich auch inhaltliche bzw. politisch kontrovers diskutierte Themen, die dann konsequenter Weise zu Mehrheitsbeschlüssen führten.

 

Wie sagte der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill so treffend:

 

„Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.“

 

Meine Damen und Herren, auch wenn ich absolut kein Freund von Statistik bin (Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast)  erlaube ich mir an dieser Stelle mal ein paar statistische Zahlen einfließen zu lassen:

 

Die Gemeindevertretung hat 2018 insgesamt 83 Beschlüsse gefasst. Davon erfolgten

-       60 Beschlüsse = 72,3 % einstimmig

-       17 Beschlüsse = 20,5 % mit großer bzw. sehr großer Mehrheit und lediglich

-       6   Beschlüsse  = 7,2 % mit knapper Mehrheit  

 

Anders ausgedrückt: deutlich mehr als 90 % der Beschlüsse erfolgten einstimmig bzw. mit großer Mehrheit. Dabei darf ich ins Bewusstsein rufen, dass es nach der letzten Kommunalwahl klare Mehrheitsverhältnisse gibt.

 

Die Gemeindevertretung arbeitet aus meiner Sicht mit wenigen Ausreißern  überwiegend sachbezogen, zielgerichtet und konstruktiv.

 

Als Parlamentsvorsitzender obliegt mir dabei die Aufgabe soweit möglich unterschiedliche Auffassungen zusammen zu führen und darauf zu achten, dass gewisse Grenzen bei den Debatten nicht überschritten werden, was nicht immer ganz einfach ist. Für das neue Jahr würde ich mir etwas mehr Disziplin und Rücksichtnahme auf die am Rednerpult aktiven Kolleginnen und Kollegen wünschen.

 

Bei allen Entscheidungen bzw. bei der Umsetzung von Projekten sollte allen  Gemeindevertretern bewusst sein, dass uns von den Bürgerinnen und Bürgern ein auf Zeit verliehenes Mandat übertragen wurde. Oberste Leitlinie muss die Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebens- und Standortqualität unserer Heimatgemeinde – unabhängig von politischen Standpunkten – sein.

 

Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger sollten das Gefühl haben, dass jeder und jede gebraucht wird und alle miteinander verbunden sind.

 

Bevor ich den Blick auf das gerade begonnene Jahr 2019 werfe, erlaube ich mir einige kurze Anmerkungen zu den neuesten Erkenntnissen aus der Gehirnforschung zu der Frage, warum die Verwirklichung der guten Vorsätze so schwierig ist, zu erläutern. Wenn es um Veränderungen geht spielen Gewohnheit und Veränderung die wichtigsten Gegenpole.

 

Dass wir die besten und zweifelsfrei sinnvollen Vorsätze zumindest nicht langfristig umsetzen, liege nach den Erkenntnissen der Forschung daran, dass sich meist die Gewohnheit durchsetze. Die Forscher empfehlen, für jeden  Vorsatz einen Kompromiss zwischen den Gegenpolen zu finden. Damit sei die Chance, dass wir zumindest Teile der Vorsätze umsetzen können, größer. Versuchen wir es!  

 

Lassen sie mich nun, liebe Gäste, einen Blick auf Walluf 2019 richten, den ich mit einem Zitat des griechischen Philosophen Platon einleiten möchte:

 

„Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: es allen recht machen zu wollen.“

 

Wie bereits ausgeführt basiert meine Blick auf das neue Jahr zum größten Teil auf Beschlüssen, die die Gemeindevertretung 2018 gefasst hat. Mit meinen folgenden Ausführungen will ich auch meine These 2018 – ein gutes Jahr für Walluf – untermauern. 

 

Gestaltung des Drobollacher Platzes: mit großer Mehrheit hat die Gemeindevertretung im Dezember beschlossen, den Platz auf der Basis der Vorschläge des Vereinsrings Oberwalluf neu zu gestalten. So soll der Platz begradigt, Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom geschaffen und ein Unterstand errichtet werden. Weiter wurde der Gemeindevorstand gebeten, ein Konzept zur Entwicklung und Sanierung des „Alten Ortskerns“ im Gemeindeteil Oberwalluf zu erarbeiten.

 

Bleiben wir im Gemeindeteil Oberwalluf – und zwar in diesem Haus. Wenn man das Vereinshaus betritt bzw. irgendwann die Toiletten benutzen muss, kann man sofort einen deutlichen Renovierungsbedarf erkennen. Nachdem diese vor Jahren bereits im Haushaltsplan vorgesehene Renovierung der Finanzkrise zum Opfer fiel, wurde nunmehr durch  Beschluss der Gemeindevertretung der Gemeindevorstand gebeten ein Konzept sowie eine Kostenermittlung zu erstellen, damit die dringend erforderliche Verbesserung endlich umgesetzt werden kann..

 

Ruhender Verkehr – auch in Walluf und hier insbesondere im alten Ortskern Niederwalluf ein großes Problem. Auf der Grundlage des erstellten Verkehrskonzeptes hat die Gemeindevertretung eine Reihe von Maßnahmen herausgearbeitet und den Bürgermeister als örtliche Polizeibehörde gebeten, diese zu prüfen und ggf. umzusetzen. 

 

Außerdem wurde der Gemeindevorstand gebeten, Baurecht für die Parkplatzerweiterung mit zwei Schleifen im Johannisfeld zu schaffen und den Ausbau einer Schleife vorzusehen. Nach Vorlage der Entwurfsplanung und einer belastbaren Kostenberechnung wird die Gemeindevertretung endgültig über eine Erweiterung des Parkplatzes entscheiden.  

 

Natürlich gibt es bei einer solchen Maßnahme unterschiedliche Interessen. Selbstverständlich ist es legitim, dass Anlieger orientiert an ihrem unmittelbaren Lebensumfeld in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten. Die gewählten Volksvertreter müssen allerdings einen vernünftigen Ausgleich finden, der den Belangen der Gesamtgemeinde Rechnung trägt.

 

Kindertagesstätte Villa Regenbogen – ein in die Jahre gekommenes Gebäude. Aufgrund eines Sachverständigengutachtens hat die Gemeindevertretung die Dringlichkeit eines Neubaus festgestellt und den Gemeindevorstand gebeten, die entsprechenden Schritte dafür in die Wege zu leiten.

 

Die Erweiterung des Gewerbegebietes nimmt nunmehr konkrete Formen an. Der Gemeindevorstand hat in Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern weitgehend Einvernehmen erzielt, so dass die planungsrechtlichen Schritte wohl in den nächsten Monaten weiter betrieben werden können.

 

Die Skateranlage – bei ihrer Einweihung vor bald 20 Jahren eine fortschrittliche und von den Jugendlichen sehr begrüßte und über längere Zeit auch gern genutzte Einrichtung. Inzwischen erheblicher Sanierungsbedarf und auch nur noch wenig Interesse an der Anlage. Daher hat die Gemeindevertretung nach Abstimmung mit dem Jugendpfleger eine andere Ausrichtung der Anlage beschlossen.

 

Weitere im Jahr 2019 und darüber hinaus geplante Maßnahmen bzw. fest terminierte Ereignisse in Stichworten:

-       Das Grabmal des Fürsten Emanuel zu Salm-Salm neben der katholischen Kirche soll restauriert werden. Vielleicht wird sich mancher fragen – wer war das denn? Nun – er war um 1800 ein Wohltäter, der vor allem für die Armen und die Förderung von Mädchen spendete. Auch die katholische Kirche profitierte von Fürst Emanuels „Wohlthätiger Stiftung“.

-       Im Februar wird die Gemeindevertretung über Einführung von Mitfahrbänken in Zusammenarbeit mit der Stadt Eltville entscheiden. Dadurch soll insbesondere eine bessere Anbindung des Gemeindeteil Oberwalluf erreicht werden.

-       Die RTV beabsichtigt alle Bushaltestellen im Kreisgebiet bis 2022 barrierefrei umzurüsten

-       Ehrenbürger von La Londe – am 16. März wird der Bürgermeister unserer Patengemeinde unserem Bürgermeister Manfred Kohl die Ehrenbürgerschaftsmedaille überreichen

-       Fähre Walluf – Budenheim: wir feiern am 20./21. Juli das Jubiläum „1.000 Jahre Fähre“ mit wechselseitigen Veranstaltungen am beiden Rheinufern

 

Liebe Gäste, ich werde jetzt auf die Zielgerade meiner Rede abbiegen und dabei – wie angekündigt - einen kurzen Blick über Walluf werfen. 

 

Die Landes- und Bundespolitik aussparend wende mich direkt dem Thema Europa bzw. Europäische Union zu. Wir leben In einer Zeit, in der die Weltordnung ins Wanken gerät und Diplomatie und internationale Verträge an Geltung verlieren. Die fortschreitende Globalisierung, der Klimawandel, internationale Finanzkrisen und die Digitalisierung überfordern einzelne Nationalstaaten. Umso wichtiger ist eine starke und handlungsfähige Europäische Union.

 

Meine herzliche Bitte - machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und gehen bei der Europawahl am 26. Mai wählen!  Tragen Sie mit dazu bei, dass die europakritischen Kräfte innerhalb und außerhalb der EU nicht die Mehrheit bekommen! Auch wenn es viele Opportunisten in Deutschland nicht wahrhaben wollen, wir sind einer der größten Profiteure der EU – rund 60 % unser Ausfuhren gehen in die EU.   

 

Lassen sie uns, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger – und damit komme ich zum Schluss meiner Rede – gemeinsam dafür einsetzen, dass auch das begonnene Jahr 2019 ein positives Jahr für unsere Heimatgemeinde  wird. Die Voraussetzungen in Walluf sind sehr gut - sehr ausgeprägtes Interesse an einer funktionierenden Gemeinschaft und  hohe Einsatzbereitschaft für  die Mitmenschen.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für 2019

-       Kraft, Mut und Zuversicht

-       Erfolg und Zufriedenheit im persönlichen und beruflichen Bereich

-       Gesundheit und

-       anschließend ausreichend Zeit für gute Gespräche

 

und erlöse Sie nun und verabschiede mich von der Bühne mit einem Zitat des Schriftstellers und Philosophen Jean-Jacques Rousseau – das auch punktgenau auf mich und meine politische Zukunft zutrifft:

 

„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.“

 

 

DANKE