Das Heimatarchiv plaudert aus Wallufs Gärtnerei-Geschichte(n)


Das Bestreben des Heimatarchivs, das in der Gemeinde sehr geschätzt wird, fasst Bürgermeister Nikolaos Stavridis mit folgenden Worten zusammen: „So viel wie möglich von dem zu dokumentieren, was zur Geschichte Wallufs gehört - deshalb ist die Arbeit des Heimatarchivs so wertvoll.“ Manchmal werden Dinge jedoch ganz zufällig aufgedeckt oder wecken die Neugier der ehrenamtlichen Archivare. So auch im Falle der überregional und sogar international bekannten Gartenbaubetriebe, die das „Rheinstädtchen“, wie Niederwalluf 1920 in der Rosen-Zeitung, der Zeitschrift des Vereins Deutscher Rosenfreunde, genannt wird, zur „bedeutsamen Blumenstadt mit Weltruf“ gemacht haben. Ein Aspekt lokaler Geschichte, der, obwohl er gerade einmal 100 Jahre zurückliegt, nicht allzu vielen bewusst ist.  

Heimatarchivar Herbert Ujma wurde auf Spaziergängen durch seine Heimatgemeinde und einen Karton alter Gärtnereikataloge neugierig auf das, was sich bis zum Abriss der letzten Gebäude der einstigen Erfurter Samenzucht im Jahre 2020, dem Nachfolger der seit 1887 in Walluf ansässigen Gärtnerei Goos & Koenemann, im heutigen Blumenviertel getan hat. Er recherchierte, telefonierte und fotografierte und trug die Ergebnisse seiner Arbeit in einer viele Seiten umfassenden Dokumentation zusammen. Nicht „verstaubt“, sondern lebendig, bunt und farbenfroh - wie die Blumen zu jener Zeit.

Um die Geschichte der Gärtnereien sowohl einheimischen und Besuchern einfach zugänglich zu machen als auch die Standorte der Betriebe und Anbauflächen, auf denen sich heute größtenteils Wohngebäude befinden, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wuchs in Heimatarchivar Ujma die Idee, an Ort und Stelle von seinen Recherchen zu berichten. Mit Unterstützung der Gemeinde erstellte er eine Tafel, die die wichtigsten Informationen zur Wallufer Gärtnerei-Geschichte ansprechend und übersichtlich zusammenfasst. Aufgestellt wurde diese Gedenk- und Informationstafel Mitte Februar 2022 auf der Grünfläche im Wendebereich Eichelgarten/Obere Martinsthaler Straße – am Rande des ehemaligen Geländes des zuletzt unter Weigelt GmbH und Co. KG agierenden Samenhandels, der einst als Gärtnerei Goos & Koenemann begann. Der von Max Joseph Goos für seinen Freund August Koenemann errichtete Gedenkstein, der nach Abschluss der Abriss- und Bauarbeiten auf dem Kerngrundstück der Gärtnerei neu aufgestellt wurde, steht nur etwa 100 Meter von der neuen Infotafel entfernt, an der Ecke Obere Martinsthaler Straße/Sonnenblumenweg. Somit bleibt zusammen, was zusammengehört: Der Gedenkstein unweit des ehemaligen Gärtnereigeländes im heutigen Blumenviertel sowie die Informationen des Heimatvereins zu diesem Teil Wallufer Geschichte.

Neben der Infotafel widmet sich auch die „Sonderausgabe 2022 der Beiträge zur Wallufer Ortsgeschichte“, die das Heimatarchiv der Gemeinde Walluf unter der Federführung von Herbert Ujma zusammengestellt hat, dem Thema Gärtnereien. Unter dem Titel „Verlorene und erhaltene Pracht in Walluf“ geht der Heimatarchivar hier in Teil I auf die Geschichte der Gärtnereien ein, während Teil II, die Erweiterte Villenviertel-Visite, die ergänzende Fortsetzung der 2016 erschienenen Ausgabe der Wallufer Ortsgeschichte darstellt. Die neue Publikation des Heimatarchivs, die in Kürze unter anderem im Rathaus Walluf erhältlich sein wird*, erzählt die Geschichte der Gärtnereien und Villen, die eng miteinander verknüpft ist, anschaulich und unterhaltsam. „Es ist Geschichte in Form von kleinen Geschichtchen, die eine prachtvolle Ära unserer Gemeinde wieder lebendig machen“, so Bürgermeister Nikolaos Stavridis, der sich sehr über die ehrenamtliche Arbeit und die neue Veröffentlichung des Heimatarchivs freut. „Ich wünsche allen viel Freude beim Lesen und Entdecken dieses im wahrsten Sinne des Wortes blühenden Teils Wallufer Ortsgeschichte.“


*Hier geht es zum Rathaus-Shop.