Pressemeldung des Rheingau-Taunus-Kreises

KREIS UND KOMMUNEN STELLEN SICH GEMEINSAM DEN HERAUSFORDERUNGEN


Zu den Aufgaben des Rheingau-Taunus-Kreises als Untere Katastrophenschutzbehörde gehört unter anderem auch die Organisation des Bevölkerungsschutzes. Bereits seit Januar – vor Kriegsbeginn in der Ukraine und einer damit einhergehenden möglichen Gasmangellage – arbeitet das Team um Kreisbrandinspektor Christian Rossel mit Hochdruck an der Aktualisierung der für den Bevölkerungsschutz erforderlichen Plänen. Drei weitere Stellen sind hierfür vorgesehen – was die Bedeutung dieser Aufgabe unterstreicht. „Unter Anbetracht der gegenwärtigen Lage müssen wir Einsparungsmöglichkeiten definieren und diese nutzen. Und das natürlich auch für unsere eigenen Liegenschaften“, so Landrat Frank Kilian. Als ersten Schritt hat der Kreis die Reduzierung der Raumtemperatur in den Schulen und kreiseigenen Sporthallen sowie die Beschränkung auf kaltes Wasser in den Duschräumen der Hallen umgesetzt. „Die vom Gesetzgeber geforderte Maßnahme zur Absenkung der Raumtemperatur werden wir selbstverständlich auch in unseren Büroräumen umsetzen und zusätzlich nach weiteren Einsparmöglichkeiten schauen“, so Kilian weiter. Seit Juli ist eine AG zu diesem Thema eingerichtet, die sich in verschiedenen Untergruppen um mögliche Maßnahmen kümmert und Möglichkeiten erarbeitet, die geforderten Energieeinsparungen umzusetzen. In dieser AG arbeiten sowohl Kreismitarbeitende, die ihr Knowhow aus den verschiedenen Fachdiensten einbringen, als auch externe Fachleute. Einige Tipps zum Energiesparen finden sich bereits auf der Homepage des Kreises unter https://www.rheingau-taunus.de/aktuelles/hinweise/detail/energiespartipps.html. Diese werden nun fortlaufend ergänzt. 

„Zeitgleich passen wir die Strukturen für unser Krisen- und Katastrophenmanagement den gesetzlichen Vorgaben an und sorgen dafür, dass diese im Ernstfall arbeitsfähig sind“, erläutert Christian Rossel.

Dazu gehört unter anderem der Ausbau der Notstromversorgung in einzelnen Bereichen, damit die Krisenstäbe auch im Notfall weiter handlungsfähig bleiben.

Auch die Kommunen im Rheingau-Taunus-Kreis sind aufgefordert, entsprechende Krisenstabsstrukturen aufzubauen und ihre kritische Infrastruktur zu überprüfen. In einer Bürgermeisterdienstversammlung Anfang der Woche haben Landrat Kilian und Kreisbrandinspektor Rossel hierzu ausführlich informiert. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Bevölkerung zu sensibilisieren, Ängste abzubauen und gleichzeitig auf Nöte hinzuweisen“, fasst Kilian zusammen. Neben dieser gemeinschaftlichen Aufgabe des Kreises und den Kommunen ist aber auch die Eigenverantwortung jedes Einzelnen sowie ein nachbarschaftliches Miteinander gefragt. Bei einem großflächigen Ausfall von Teilen der Infrastruktur ist das öffentliche und private Leben massiv eingeschränkt. Solche Ausfälle können auch durch Wetterkatastrophen, Anschläge oder technische Störungen eintreten. Daher ist es sinnvoll, auch privat auf einen längeren Ausfall vorbereitet zu sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe stellt hierfür stets aktualisierte Hinweise und Checklisten bereit: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Fuer-alle-Faelle-vorbereitet/fuer-alle-faelle_node.html.

 „Wir tragen umfassende Informationen aus den verschiedensten Bereichen zusammen, bereiten uns auf viele unterschiedliche Szenarien vor, um im Ernstfall unsere Reaktionsfähigkeit sicherstellen zu können“, erläutert Rossel.

Auch wenn sich der Krisenstab auf eine Gasmangellage vorbereitet, ist nach Einschätzung des Kreisbrandinspektors ein Stromausfall das Katastrophenszenario mit der höchsten Wahrscheinlichkeit und den weitreichendsten Folgen. „Deshalb legen wir hierauf ein besonderes Augenmerk und haben bereits im November letzten Jahres eine erste Analyse in Auftrag gegeben“, erläutert Rossel. Die Ergebnisse liegen nun vor und enthalten wichtige Erkenntnisse. Für die Erhebung wurden Akteure aus den Bereichen Verwaltung, Brandschutz und Hilfsorganisationen, Versorger, Gesundheit sowie Unternehmen der kritischen Infrastruktur befragt. Das Ergebnis zeigt in den meisten Bereichen einen umfassenden Handlungsbedarf auf. Festnetztelefon, Heizung sowie alle weiteren elektrischen Geräte fallen ohne Elektrizität sofort aus, der Mobilfunk ebenso nach nur zirka 2 Stunden. Die Analyse hat aber auch ergeben, dass im Gesundheits-Bereich bereits Vorkehrungen getroffen wurden, um einen Stromausfall zumindest zeitweise überbrücken zu können. Die dringendste Handlungsempfehlung der Analyse – die Einrichtung von entsprechenden Strukturen, um das Funktionieren von Katastrophenschutz und Verwaltung zu gewährleisten – wird bereits umgesetzt.

„Neben der Kreisverwaltung, den Kommunen und Privatpersonen sind auch alle anderen gefordert, sich auf ein Blackout-Szenario vorzubereiten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Hierbei können wir mit unserer Expertise zwar unterstützen, die Umsetzung muss aber eigenverantwortlich vor Ort erfolgen“, so Rossel abschließend. Hilfreich sind hierfür die Informationsmöglichkeiten über die Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.